Informationen zur kommunalen Wärmeplanung der Gemeinde Rackwitz
Die Gemeindeverwaltung und den Bürgermeister erreichen berechtigte Sorgen und Fragen von Mietern und Eigentümern im Zusammenhang mit dem Gesetzentwurf der Bundesregierung zum Gebäudeenergiegesetz und Anfragen zur Beschlussfassung einer kommunalen Wärmeplanung durch den Gemeinderat am 22.06.2023.
Dabei geht es um nicht weniger als die Fragestellung: „Wie werde ich zukünftig meine Wohnung beheizen und was mache ich jetzt mit meiner über 20 Jahre alten Gas- oder Ölheizung?"
Wir möchten Sie mit diesem FAQ zunächst über den Sachstand und aktuellen Wissensstand informieren. Leider kann Ihnen aber auch Ihre Gemeindeverwaltung heute noch nicht alle Fragen beantworten und Ihre Sorgen restlos nehmen.
Mit einer strategischen Wärmeplanung haben wir uns aber auf den Weg gemacht, um Alternativen konkret auf dem Gebiet der Gemeinde Rackwitz zu untersuchen. Im Vordergrund steht dabei, bezahlbare Alternativen zu entwickeln, um die wirtschaftliche Betreibung für die kommenden Jahrzehnte zu ermöglichen.
Die kommunale Wärmeplanung soll aus der Kommunalrichtlinie des Bundes finanziert werden, der Fördersatz beträgt 100 %. Ein entsprechender Antrag wurde durch die Gemeindeverwaltung gestellt. Das Vorhaben kann erst nach der Bewilligung begonnen und beauftragt werden.
- Was ist kommunale Wärmeplanung?
Die Kommunale Wärmeplanung ist ein strategisch-planerischer Ansatz. Ziel ist, einen gesellschaftlich und wirtschaftlich tragfähigen Transformationspfad zum treibhausgasneutralen Gebäudebestand in einem Gemeindegebiet zu entwickeln.
Bedarfe, Potenziale und bestehende Versorgungsinfrastrukturen wie z.B. Strom, Gas- und Wärmenetze werden dazu in Gänze betrachtet und darauf aufbauend eine Strategie zur Wärmeversorgung erarbeitet, die optimal zu den jeweiligen Bedingungen vor Ort passt. So gesehen beschreibt die Wärmeplanung ein künftiges Wärme- und Energiesystem vor Ort.
- Was ist das Ziel kommunaler Wärmeplanung?
Netzbetreiber und kommunale Energieversorger wollen das Instrument der kommunalen Wärmeplanung nutzen, um die Wärmewende kosteneffizient zu planen und zu gestalten. Die Wärmewende dient den Klimazielen im Gebäudesektor und nicht zuletzt der Sicherheit der Wärmeversorgung. Dabei wird auch der vorhandene Gebäudebestand mit aktuellem Energiebedarf analysiert, um überhaupt den Energiebedarf aller Wohngebäude der Gemeinde Rackwitz zu kennen.
- Was ist der Vorteil kommunaler Wärmeplanung? Warum ist kommunale Wärmeplanung ein geeignetes Instrument, um die Wärmewende voranzubringen?
Energie-Quellen, Infrastrukturen und Verbrauch unterscheiden sich von Ort zu Ort. Das bedeutet, dass sich die Rahmenbedingungen und die Ausgangslage für die Wärmewende von Kommune zu Kommune unterscheiden – genau genommen sogar von Ortsteil zu Ortsteil.
Deswegen gelingt die Wärmewende nur, wenn Netzbetreiber und kommunale Versorger für unsere Gemeinde maßgeschneiderte Wärmeversorgungsstrategien entwickeln – also kommunale Wärmepläne, die zur Situation passen. Nur so lassen sich die lokalen Potenziale heben und etwaige Synergie-Effekte nutzen.
Für die Gemeinde Rackwitz ist es beispielsweise von Interesse, ob eine Abwärmenutzung aus der Gießerei Rackwitz bzw. dem Presswerk der Hydro Extrusion Deutschland GmbH oder des erzeugten Gases der Biogasanlage geeignet wäre. Aber auch für den Fall, dass die Betriebe -aus welchem Grund immer- nicht produzieren, bedarf es einer „Rückfallebene“. Und ob eine solche Abwärmenutzung auch für Zschortau oder Lemsel möglich wäre oder andere Formen geeigneter und wirtschaftlicher erscheinen, ist Aufgabe der Untersuchung im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung.
- Warum sollten Wärmepläne auf der kommunalen Ebene entwickelt werden und warum macht sich Rackwitz auf den Weg?
Wegen der unterschiedlichen Rahmenbedingungen und Ausgangssituationen ist es wichtig, dass der Akteur übernimmt, der vor Ort ist. Auch wenn der Bürgermeister Steffen Schwalbe es kritisch sieht, dass nun erneut weitere Aufgaben auf Kommunen geschultert werden und das Ziel der Bundesregierung an der Basis gelöst werden muss. Letztlich ist es aber wichtig, geeignete Alternativen zu entwickeln, um möglichst Eigentümer von älterem Gebäudebestand mit horrenden Investitionsaufwendungen nicht zu überfordern.
Wir, der Netzbetreiber und kommunale Energieversorger kennen die Potenziale ebenso wie die Herausforderungen unserer Gemeinde. Wir können maßgeschneiderte Wärmeversorgungsstrategien entwickeln, die zu den lokalen Gegebenheiten passen.
Zusammenfassend lässt sich sagen:
Konkrete Aussagen, wie der Wärmeplan für die Gemeinde Rackwitz zukünftig aussehen wird, ob und wo es beispielsweise Wärmenetze geben könnte, können aktuell nicht getroffen werden. Dies wird der strategischen Wärmeplanung vorbehalten sein. Wahrscheinlich wird eine etwaige Lösung nicht für alle Ortsteile gleich aussehen. Am Ende einer Wärmeplanung steht dann noch die Umsetzung mit den Fragen der Finanzierung und Betreibung eines etwaigen Nahwärmenetzes. Dennoch stellt sich die Gemeinde Rackwitz der Herausforderung, um auch zukünftig geeignete Alternativen aufzeigen zu können und Eigentümern sowie Mietern Wege zur Beheizung ihrer Wohnräume aufzeigen zu können.